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25.03.2012 : Der letzte Sieg für die SG Queis II

Vor fünf Jahren absolvierte die zweite Queiser Mannschaft ihre Abschiedstournee durch die Sporthallen der Region. Bereits zu Saisonbeginn hatten wir uns geeinigt, einen Schlussstrich zu ziehen. Von den Spielern war über die Hälfte weit über die 40 und nur zwei waren unter 25 Jahren. Viele der älteren Spieler begannen also bereits vor der Wende im Männerbereich. Somit war das Ende letztendlich nur eine Frage der Zeit. Den Stamm der Mannschaft bildeten einige Spieler, die in den 90er Jahren in Queis Verbandsligaerfahrung gesammelt hatten und seit ca. zehn Jahren das Gerüst der zweiten Mannschaft bildeten. Dazu kamen einige Seiteneinsteiger, die sich in ihrer Jugend wahrscheinlich nie träumen ließen, mal Handball zu spielen.

In den Saisonspielen gab es zwar einige klare Niederlagen, aber immer wieder gelang es, wichtige Punkte zu holen. Gegen Dieskau, Freyburg und Bad Lauchstädt wurde keines der beiden Spiele verloren. In einer Spielklasse, in der fünf der neun Mannschaften sehr eng im Mittelfeld zusammen lagen, gelang am Ende Platz 7. Sechs der acht Niederlagen resultierten aus den Spielen gegen die drei Mannschaften an der Spitze, die teilweise deutlich besser, zumindest aber wesentlich jünger waren. Eine reale Chance hatten wir da kaum. Die gesamte Saison über stand Queis II im sicheren Mittelfeld, hatte mit dem Abstieg nie etwas zu tun. So ungefähr hatten wir uns damals den Abschied auch vorgestellt. Dabei war auch in der Saison 2011/12 die personelle Situation oftmals bedenklich. Zwar wurden 13 Spieler eingesetzt, doch Verletzungen, familiäre Verpflichtungen, arbeitsbedingte Abwesenheit und auch einige Sperren verkleinerten den Kader immer weiter. In einigen Spielen bekam man gerade so noch eine spielfähige Sieben zusammen; einmal allerdings nur für zehn Minuten, bevor eine Verletzung (Zitat: "Ich sehe Sterne") in Sangerhausen zum langen Unterzahlspiel führte. Aber selbst in diesem Spiel verkaufte sich die Mannschaft achtbar und lag eine Halbzeit lang auf Augenhöhe mit dem Gastgeber.

Der Zupfer, der zur Roten Karte führteDer Zupfer, der zur Roten Karte führte

Beim Klassiker gegen die Dieskauer Reserve gelang am 25.03.12 der letzte Sieg für die Mannschaft- in einem fast schon verloren geglaubten Spiel mit denkwürdigen Ablauf und dem letzten Auftritt des Queiser Urgesteins Ingo Buchmann, der beim Zwischenstand von 12:13 vorzeitig duschen musste. Nach dieser Szene ging aber ein Ruck durch das restliche Team.

Detlefs KontertorDetlefs KontertorLegendär das Kontertor des damals knapp 60- jährigen Detlef Naumann, dass vielumjubelt war. Am Ende stand es schließlich 22:20 für die Queiser Mannschaft und wir hatten beide Derbys gewonnen. Somit konnten wir auch da einen letzten Haken dran machen.

Eine Woche später war das Kapitel Queis 2 Geschichte. Die schönen Erinnerungen daran bleiben aber für immer, die weniger schönen Erinnerungen kann man auch bestens als Lebenserfahrung verbuchen- ich möchte sie genauso wenig missen.

 

  


 

 

 

August 2016: Handball- Olympiagold vor 80 Jahren in BerlinDie deutsche Mannschaft läuft ins Stadion ein.Die deutsche Mannschaft läuft ins Stadion ein.

 

Vom 01.- 16.08.1936 fanden in Berlin die XI. Olympischen Sommerspiele statt. In sportlicher Erinnerung geblieben sind für die Nachgeborenen vor allem die Auftritte des US- Sprinters Jesse Owens bzw. sein Weitsprungduell mit dem deutschen Silbermedaillengewinner Luz Long. 

Wesentlich unbekannter ist heute, dass damals nicht nur zum ersten Mal ein Handballturnier ausgetragen wurde, sondern dass es auch das einzige olympische Großfeldturnier blieb.  

Wie auch heute noch üblich versuchen Gastgeberländer im Vorfeld der Spiele Disziplinen ins Programm zu nehmen, in denen sie selbst glänzen konnten. So war es auch schon damals, als Deutschland diese Sportart dominierte. Das IOC gestattete Deutschland die Aufnahme einer Sportdisziplin ins olympische Programm und man entschied sich für Handball. 

Im Gegensatz zu den anderen Ball- Mannschaftssportarten, wo es zwar einige Medaillen, aber eben keine aus Gold gab (bzw. wo man sich im Fußball gegen den Nobody Norwegen blamierte und vorzeitig ausschied) waren die Handballer eine sichere Bank. 

 

In der Vorrunde schlug man Ungarn (22:0) und die USA (29:1) deutlich. Das beide Gegner mit der Sportart nicht viel anzufangen wussten verdeutlicht ein historisch überliefertes kurioses Tor in diesem Spiel: nach Wiederanpfiff der 2. Halbzeit vergaß der US-Rechtsaußen Kaylor, dass die Seiten gewechselt worden sind und fabrizierte ein Eigentor zum 15:0. 

Die beiden Gruppenersten beider Gruppen (es nahmen insgesamt nur sechs Mannschaften teil) spielten eine Endrunde. Auch hier setzte sich Deutschland zweimal deutlich durch: Ungarn wurde 19:6 geschlagen, die Schweiz 16:6. 

 

Am 14.08.36 kam es im strömenden Regen zum Finale gegen Österreich, das bis dahin ähnlich souveräne Ergebnisse erzielt hatte. Das Endspiel verfolgten ca. 100.000 Zuschauer. Das Finale konnte Deutschland lange nicht so dominieren wie die vorangegangenen Spiele. Bis kurz vor Schluss war das Spiel mit 8:6 noch sehr ausgeglichen, letztendlich gewann die deutsche Mannschaft jedoch mit 10:6 und sicherte sich den Olympiasieg. Es war eine von immerhin 33 deutschen Olympia- Goldmedaillen. 

 

Die deutsche SiegermannschaftDie deutsche SiegermannschaftEine Szene aus dem Spiel Österreich gegen Ungarn. Hier zu sehen ein Wurf für Ungarn.Eine Szene aus dem Spiel Österreich gegen Ungarn. Hier zu sehen ein Wurf für Ungarn.Der wahrscheinlich bekannteste Spieler des Siegerteams dürfte Fritz Fromm gewesen sein, der in den Jahren 1949- 55 als gesamt- bzw. westdeutscher Handball- Nationaltrainer in 29 Länderspielen ungeschlagen blieb. 

Aus unserer Region nahmen mit den Leipzigern Alfred Klingler und Kurt Dossin nur zwei Spieler teil, obwohl es damals mehrere mitteldeutsche Spitzenmannschaften gab. 

Mehrere der insgesamt 22 Spieler der Olympiamannschaft blieben auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges, ebenso der Trainer des Olympiasiegers, Otto Kaundinya. Er hatte alle seine 36 Länderspiele als Nationaltrainer gewonnen. 

  

 

Handball stand erst wieder 1972 auf dem Programm, dann aber bereits als Hallensportart. Bei den elf seitdem absolvierten Turnieren gelang es aus deutscher Sicht nur noch einmal Gold zu holen (DDR 1980). Aber vielleicht ändert das sich ja in Rio…

  

Spielszene im Finale Spielszene im Finale

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

September 2015: 90 Jahre Handball in der Region

 

Natürlich gibt es nicht den einen Stichtag für dieses Ereignis, denn Handball entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrittweise, doch der 13.09.1925 ist insofern ein historisches Datum, weil es an diesem Tag in Halle/S. im Stadion am Zoo zum weltweit ersten Handball- Länderspiel kam. Deutschland verlor gegen Österreich 3:6, die Lokalpresse und sicher auch die meisten der 5000 Zuschauer waren sauer. Viel mehr ist auch im Internet zu diesem Spiel nicht zu finden, einzig eine kleine Passage in der „MZ“ aus dem Jahr 2007 schneidet das Thema an, liefert aber leider auch kein Foto vom damaligen Spiel (Ergänzung in der "Volksstimme" gibt es anlässlich des Jubiläums dann 2015 auch einen Bericht ).

Feldhandball Mitte der 30er Jahre (Bild auf einer damaligen Urkunde)Feldhandball Mitte der 30er Jahre (Bild auf einer damaligen Urkunde)Ob an diesem Tag auch Sportfreunde des damaligen Queiser Turnvereins im Stadion waren ist leider nicht überliefert, aber bei einer Entfernung von ca. 15 Kilometern nicht so abwegig. Zumindest dürfte dieses Ereignis der Auslöser dafür gewesen sein, dass man ein Jahr später in Queis mit dem Handballsport begann; sich also einen Sportplatz herrichtete und in den Spielbetrieb einstieg. Wie übrigens mehrere Mannschaften der Region in diesen Jahren. Einige Queiser Tabellen aus den frühen Jahren sind erhalten geblieben und man findet darin längst aufgelöste Vereine ebenso wie heutige Bezirksliga- Gegner.  

Trotzdem dauerte es damals noch einige Jahre, bis sich die neue Sportart etablierte. Erst 1934 fand das 8. Länderspiel statt, Gegner war Dänemark und zugleich erst der zweite Länderspielgegner, denn die ersten sieben Spiele absolvierte man alle gegen Österreich. Erst danach wurde Handball ein Massensport, beginnend schon vor dem Zweiten Weltkrieg, vor allem aber danach.

 

Die Bilanz der deutschen Feldhandballer kann sich im Übrigen sehen lassen:

  • 1930 verlor man letztmalig zu Hause ein Länderspiel
  • 117 der 125 Länderspiele wurden gewonnen (Deutschland und DHB- Bilanz) und von den acht nicht gewonnenen Spielen sind auch noch zwei gegen die DDR absolviert wurden, die nach dem Krieg ähnlich stark war wie die DHB-Auswahl (oder stärker??- die Bilanz spricht eigentlich für die DDR- 1 Sieg, ein Remis)
  • nur vier dieser 125 Länderspiele absolvierte man gegen nicht europäische Länder: je zwei gegen Japan und die USA. Alle vier Spiele wurden gewonnen und die beiden Spiele in Japan (1956) sind zugleich die einzigen Spiele, welche das deutsche Team außerhalb Europas absolvierte.
  • der einzige Feldhandball- Olympiasieger ist Deutschland (Berlin 1936)
  • der höchste Sieg war ein 34:2 gegen Luxemburg
  • nur einmal bekam Deutschland mehr als 20 Gegentore (1964 beim 23:23 gegen Österreich)
  • bei allen Feldhandballmeisterschaften, an denen eine deutsche Mannschaft teilnahm, blieb der Titel in deutscher Hand. Nur 1948, als eine deutsche Mannschaft noch nicht teilnehmen durfte, ging der Titel nach Schweden. Vier der Titel errang übrigens eine gesamtdeutsche Mannschaft (1938, 1952, 1955, 1959), erst die beiden letzten WM- Titel (1963 und 1966) gingen an die DDR bzw. an die BRD (und der jeweilige andere Landesteil holte sich dann auch noch Silber dazu). Lang ist´s her….

Feldhandball selbst ist natürlich seit Jahrzehnten Geschichte (von Sommersportfest- Events mal abgesehen), die Grundlage für den modernen Handball war damit aber gelegt.